Weltraumwirtschaft – die Zukunft hat bereits begonnen

„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200 …..“ Mit dieser Sequenz begann eine der spektakulärsten Fernsehserien in den 1970ern. Woche für Woche wurden die Fernsehzuschauer mit dem „Raumschiff Enterprise“ ins Weltall entführt, sahen zukunftsweisende Technologien und Redewendungen wie „Scotty, fertig zum Beamen!“ sind bis heute allgegenwärtig.

Ob nun in den 1960ern das Raumschiff Orion auf „Raumpatroullie“ ging, in den 1970ern das „Raumschiff Enterprise“ folgte oder in den 1980ern Steven Spielberg mit seiner „Star Wars“ Saga startete, der Traum sich im Weltall zu bewegen, dort zu leben und es nutzbar zu machen, schwelt schon lange in den Menschheit.

Aber wer hätte jemals gedacht, dass diese Zukunftsvisionen in kurzer Zeit immer näher an die Realität rücken werden.

Lassen Sie uns mit dieser Übersicht einen Blick in die Sterne wagen und erfahren Sie etwas über die Planung, den Weltraum effektiv nutzen zu können.

Das Weltall – Wo fängt es an? Wie hoch muss man fliegen?

Ab welcher Höhe der Weltraum beginnt, ist nicht eindeutig definierbar. Es werden zwei verschiedene Höhenangaben mit ihrer jeweiligen Erklärung zu Grunde gelegt.

Die erste Höhenmarke befindet sich bei einer Höhe von 100 km. Aus physikalischer Sicht, wird dies wie folgt erklärt:

Damit ein Flugzeug fliegen kann, benötigt es Luftmasse unter seinen Tragflächen, welche einen Auftrieb ermöglicht. Ab einer Höhe von 100 km ist jedoch so wenig Luft vorhanden, dass ein Flugzeug keinen Auftrieb mehr verzeichnen kann. Um weiter an Höhe gewinnen zu können, würde man nun einen Raketen-Rückstoß-Antrieb benötigen. Dieser Höhenwert von 100 km trennt demnach die Fliegerei von der Astronautik.

Mit einer anderen Definition, wo das Weltall beginnt, arbeitet das amerikanische Militär. Ihre Festlegung beruht auf der Auszeichnung des „Astronaut Wings“. Dieses Abzeichen hat seinen Ursprung in den 1960ern Jahren und wurde jedem Flieger überreicht, der eine Höhenmarke von 80 km bzw. 50 Meilen überschritten hat.

Das All als Rohstofflieferant

Dass die Rohstoffe auf der Erde nicht unendlich sind, ist eine Tatsache. Fossile Rohstoffe oder seltene Metalle und Erden wachsen nicht einfach nach und ihre Verfügbarkeit ist dementsprechend begrenzt. Die Forschung und die Wissenschaft sind mittlerweile bemüht, dieser kommenden Knappheit entgegen zu wirken und neue Abbauquellen zu entdecken. Ein  möglicher Ort wäre das Weltall.

Mögliche vorhandene Rohstoffe im All

  • Edelmetalle
  • Seltenerdmetalle
  • Stickstoff
  • Schwefel
  • Phosphor
  • Wasser
  • Mineralien

Das Konzept Space Mining – Bergbau im Weltall?

Es ist seit geraumer Zeit bekannt, dass Asteroiden reich an verschiedenen Rohstoffen sind. Spektralanalysen beweisen ein Vorkommen von seltenen Erden und Metallen auf diesen Himmelskörpern. Der Rohstoffwert wird auf bis zu unglaublichen 10.000 Quadrillionen Dollar geschätzt.  Die NASA ist mittlerweile dabei, diese Asteroiden weiter zu erforschen. Zurzeit ist der Asteriodenbergbau noch ein theoretisches Vorhaben, an dem allerdings mit Hochdruck gearbeitet wird.

Weltraumtourismus – eine neue Art zu reisen?

Die Vorstellung anstatt übers Wochenende einen Städtetrip nach London, Hamburg oder Paris zumachen, einfach mal ins Weltall zu fliegen, ist für viele unvorstellbar. Statt Shopping auf dem Kuhdamm, schwerelos im All zu schweben? Was vor einigen Jahren noch in den Bereich Science  Fiction gehörte, ist mittlerweile möglich geworden. Sicherlich kann sich noch nicht jeder dieses extravagante Abenteuer leisten, aber das Angebot, dass „Otto-Normal-Verbraucher“ einen Blick ins All werfen kann, wächst stetig weiter. Das Wettrennen um den Weltraumtourismus ist gestartet und die Namen der Visionäre, die dies ermöglichen sind in aller Munde. Jeff Bezos, Richard Branson oder auch Elon Musk, als Köpfe entsprechender Unternehmen, machen in letzter Zeit immer mehr Schlagzeilen.

Aktuell sind Weltraumreisen von 1 bis 2 Wochen für Touristen durchgeführt worden. Ziel war hier die internationale Raumstation ISS. Ebenso wurden Suborbital- und Orbitalflüge absolviert. Bis zum Mond ist man allerdings noch nicht vorgedrungen, aber die Planungen hierzu laufen auf Hochtouren.

Die ersten Weltraumtouristen – Mit beiden Beinen bereits in der Zukunft angekommen

Der erste Weltraumtourist war Dennis Tito. Mit seiner Reise zur ISS im Jahr 2001 wurde der Weltraum der „Öffentlichkeit“ zugänglich. Im Jahr 2002 folgte Mark Shuttleworth als zweiter „All-Bummler“ und besuchte ebenfalls die ISS. Der Preis für diese jeweiligen Kurz-Trips bewegte sich um etwa 20 Millionen Dollar.

2005 besuchte dann Gregory Olsen und 2006 Anousheh Ansari, als erste Touristin, die internationale Raumstation.

Und man kann davon ausgehen, dass ihnen noch sehr, sehr viele folgen werden.

Führenden Unternehmen im Weltraumtourismus

Der amerikanische Unternehmer und Gründer von AMAZON, Jeff Bezos, gründete im Jahr 2000 das private Weltraumunternehmen „Blue Origin“. Mit wiederverwendbaren Flug-Systemen konzentrierte sich Blue Origin zuerst auf suborbitalen Flügen bei denen die Schwerkraft nicht außer Kraft gesetzt wurde. Seit 2021 steht dieses System dem „gemeinen Weltraumtouristen“ zur Verfügung und bringt seine Passagiere auf eine Höhe von über 100 km. Aus den Erfahrungen dieser Flüge mit der Rakete „New Shepard“, wurde die Orbitalrakete „New Glenn“ entwickelt.

Elon Musk, der Mitinhaber und Mitbegründer des Online Bezahlservice „Paypal“, macht nicht nur als Leiter des Elektroautohersteller „Tesla“ von sich reden. Musk ist ebenfalls Leiter des Weltraum- und Kommunikationsunternehmens „SpaceX“. Das Unternehmen wurde mit der Absicht gegründet, Technologien zu entwickeln, die eine Kolonisierung des Mars und anderer Erdtrabanten durch die Menschheit zu ermöglichen. Für die nahe Zukunft hat SpaceX ein weiteres Touristenziel ins Programm aufgenommen. Die Planungen für einen Besuch des Mondes laufen und das Jahr 2023 wurde als möglicher Termin ins Visier genommen.

Der britische Unternehmer Richard Branson, mit einem Tätigkeitsfeld in der Luftfahrt, der Musikindustrie, gründete das Unternehmen „Virgin Group“. Ein Unternehmenszweig, die „Virgin Galactic Holdings, Inc.“, wurde 2004 gegründet. Das Unternehmen spezialisierte sich von Anfang an auf den Weltraumtourismus, um sub-orbitale Raumflüge anbieten zu können. 2021 wurde an entsprechende Lizenz an das Unternehmen vergeben.

Die unterschiedlich erreichten Höhen der bekannten Unternehmen

Blue Origin bringt seine zahlenden Touristen bis auf eine Höhe von 110 Kilometern von der Erdoberfläche, Virgin Galactic liegt da, mit seinen 80 Kilometern, weit drunter. SpaceX ist hier allerdings der absolute Rekordbrecher und besucht die ISS, die sich gut 400 Kilometer weit entfernt befindet.

Mit verschiedenen Flugarten ins All – Wo unterscheiden sich die Unternehmen?

Je nach Anbieter, also Blue Origin, Virgin Galactic oder SpaceX, unterscheidet sich der Flugverlauf der einzelnen Raketen bzw. Flugobjekte.

Beim Anbieter Virgin Galactic wird der Flugkörper mittels Raketenantrieb auf die entsprechende Höhe geschossen. Am höchsten Punkt angelangt macht sich das Flugobjekt die Eigenschaft eines „Segelfliegers“ zu nutzen. Dies ermöglicht dem Raumflugzeug ein „sanftes“ zurückgleiten zum Ausgangspunkt. Ein umkreisen der Erdumlaufbahn ist allerdings mit dieser Methode nicht möglich, da das Flugobjekt nach Abstellen des Antriebs stetig an Höhe verliert.

Das Gleiche gilt für ebenfalls für Blue Origin. Auch hier ist ein Umrunden nicht möglich. Da Blue Origin aber auch nicht auf das Prinzip des Gleitens setzt, fällt hier das das Raumflugzeug nach dem Abschalten des Antriebs wieder zurück zur Erde. Hier gilt dann das Gesetz der Erdanziehung. Gleich wie ein Stein, der nach dem Hochwerfen wieder zu Boden fällt.

SpaceX ist das einzige Unternehmen, das die Erdumlaufbahn erreichen und in den niedrigen Erdorbit eindringen kann. Die verwendete Rakete „Crew Dragon“ ermöglicht ein Umrunden der Erde, da sie über die Grenzen der Erdanziehungskraft hinausgelangt.

Sie sehen, der Weltraum wird erforscht und verliert immer mehr seiner Geheimnisse. Ob diese Entwicklung als positiv oder negativ zu bewerten ist, liegt sicherlich im Auge des Betrachters.

Aber wenn Sie über das „nötige Kleingeld“ verfügen, steht einer Karriere als Hobby-Astronaut nichts mehr im Wege. Oder wir können bald sagen: Scotty, beam mich hoch!

Die Zukunft ist so greifbar, wie nie zuvor.

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